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Geschichte
Mit dem Beginn der Kirchenbücher zu Ende des 17.
Jahrhunderts unterscheiden sich momentan bereits drei
Linien:
1. Die Linie Geitebrügge, von der sich sehr
bald die Linie Tücking abzweigt.
2. Die Linie Herbeck, von der sich die Linie
Höing abzweigt.
3. Die zahlenmäßig schwächste Linie,
genannt Große Brenne in Halden.
4. Die Linie Soest.
Mit zu den ältesten
Erwähnungen gehört Everhard Blankenagel, der im
Jahre 1550 in Wetter erst in der Schloßkapelle,
hernach Pastor, die Lutherische Religion einführte.
Er starb am 15.09.1558. Meines Erachtens bestehen hier
die engsten Blutsbindungen zu der Linie
Geitebrügge, so daß die
Wechselbeziehungen zu der Wetterschen Linie noch
aufgezeigt werden
müßten.
Im Schatzbuch von 1486 ist der Name
Blankenagel nicht erwähnt. Es mag daran liegen,
daß die Bauern nur mit den Hofesnamen erschienen.
Vielleicht aber auch sind die Blankenagels von
auswärts (Soest ?) nach Hagen zugezogen.
Einige Hinweise auf Blankenagel bietet uns der
"Steuerstreit im ehemaligen Amt Wetter" (Dr. Schnettler).
Dort tritt der Name Blankenagel zum ersten Mal 1645 auf,
wo in Wetter in Blankenagels Behausung "Uff dem understen
Stubgen" die Steuerfragebogen dem Richter Eberhard
Wortmann von Hagen übergeben werden. In demselben
Jahre erhält die Blankenagelsche zu Wetter "wegen
von Vorsteher Gerichts Schwellm verzehrter Kosten laut
Außschlags" 1 Reichstaler und 26 Stüber.
Der Hof Geitebrügge wird
1631 mit Tonnis (Anton) erwähnt (vor der
Geitebrüggen), der mit einem halben Reichstaler zur
Steuer herangezogen wird. Der Name Geitebrügge hat
zu den drolligsten Deutungen Anlass gegeben. Auf die
einfachste Lösung ist noch niemand gekommen: an
dieser Brücke wurde die im Haushalt damals selbst
hergestellte Leinwand begossen (Geiten). 1645 ist
Geitebrügge ein "Pfachthove, Düding und
Elberfelt (zwei ansässige Adelsgeschlechter)
zustendig, ist wüst, helt 1 1/2 Malderscheit Landes
, darab nur ein halb Malterscheit fruchtbar; gebe
Zehenden, keine Wiesche, ein Gartgen und ligt ufn Gut
Hanß von Heusen, welcher ein Stück
Kirchenlandes gepfachtet."
In unser Deutsch übertragen:
Der Hof ist während der Wirren des
Dreißigjährigen Krieges zerstört worden.
Nun hat sich von auswärts (Heusen) ein Bewohner Hans
eingefunden, der das Gut bewirtschaftet. In ihm haben wir
mit größter Wahrscheinlichkeit den Stammvater
der Linie Geitebrügge, vielleicht auch der anderen
Linien zu erblicken. Es ist also noch zu untersuchen, wo
dieses Heusen liegt und ob dort das Geschlecht
Blankenagel ansässig war.
Diese Annahme wird gestützt durch
die Namensgebung, da in unserer Heimat der Name des
Vaters meist auch dem Kinde gegeben wurde: Johann von
Heusen hat 1645 den Hof, der auf den Sohn Johann (Hans)
an der Geitebrügge übergeht, bei dem erst durch
Vergleiche in den Kirchenbüchern der Name
Blankenagel herausgefunden wurde. Auch dessen Sohn und
Enkel tragen den Namen Johann (Hans).
Nach dem Verzeichnis der Contribunalen Güter von
1705 (Staatsarchiv Münster) ist Hermann Blankenagel
Besitzer des Gutes, von dem er angibt, es hielte 9
Malterscheid (Morgen), darunter 4 Malterscheid 3 Scheffel
Kirchenland. Er gibt Zehnten und Pacht 20 Rthr. 6 St. 6
& und stehende Rente 8 St. 10 1/2 &. Der Hof wird
mit 26 Reichstalern für die Kontribution
herangezogen. Es handelt sich hier um Hanß Hermann
Blanckenagel an der Geitebrügge. Seine Frau oder
Mutter hieß Ennecke, die am 08.03.1708 in Hagen
beerdigt wurde. Weitere Angaben sind nicht zu finden
(über Alter, Stellung der Toten usw.).
Neben den "normalen" Daten für die nächsten
Jahrhunderte finden sich auch noch Bilder / Fotografien
aus dem 19. und Anfang des 20. Jahrhundert, die ich
natürlich nicht vorenthalten möchte:
Der Hof Blankenagel in Herbeck
erscheint auch nicht in den Registern von 1486. Dagegen
wird im Mühlenregister der Hagener Mühle im
Jahre 1576 ein Herman Blanckernagell aus der Bauernschaft
Herbeck als Mahlpflichtiger genannt. Im Jahre 1623
verpfändet Jobst von Dudinck (Altenhagen) und
Elisabeth geb. Neuhof, Eheleute, für neunhundert
Goldgulden ihren Blanckenagel Hof in Herbeck an Anton
Freitagh von Laer zu Herbecke und dessen Ehefrau
Margareta von Ochsenbroch. Unterschrieben ist diese
Urkunde von dem Gerichtsschreiber Johannes zur Lage. Die
Verpfändung wurde vor 1645 wieder eingelöst.
1651 hat die Familie Stael von Holstein einen Anteil des
Hofes erworben. Der andere Teil blieb den Nachfolgern der
Familie Dudinck, den Herrn von Cortenbach in Altenhagen.
Der Staelsche Anteil kam nach mancherlei Wechsel an die
Familie von Hövel auf Haus Herbeck, der
Cortenbachsche Anteil kam über die von Romberg auf
Brüninghausen 1810 in Hövelschen
Besitz.
Über die Verhältnisse
berichtet uns auch der schon erwähnte Steuerstreit.
1631 war Blanckenagel mit 3 1/4 Thalern der
größte Steuerzahler in Herbeck. 1645 ist es
"ein wüstes Juncker Stael und Düding
zuständiges Pfachtguth, darab das Haus und Geben
verbrannt, und das Land Junckeren Stael von Herren
Drosten und Richtern vor 18 Rtlr. Schatz zu gebrauchen
verwilligt; wie viel Landes darzu gehörig,
wißen die Nachparen nicht." 1651 wird der Hof an
Herman Braß verpachtet, der vielleicht der Sitte
unserer Landschaft gemäß den Hofesnamen annahm
und damit der Stammherr der Herbecker Blankenagels sein
könnte.
1697 verpachtet Johann Fr. von Westrem, Staels
Nachfolger, den Hof an Johan Blanckenagel und Trine,
seine Hausfrau auf 24 Jahre. Das Gewinngeld (Pacht)
beträgt 24 Taler. Nach dem Tode von Johan und Trine
innerhalb weniger Tage 1707 übernimmt der Bruder
Henrich Blanckenagel gt. Rasche die Sorge für die
unmündigen Kinder und den Hof.
Bei der Aufnahme der Contribunalen Güter 1705 ist
Johann Blankenagel Vorsteher der Bauernschaft Herbeck.
Der Hof ist 38 Malterscheid groß, darunter sind 4
Fuder Heu. Er gibt die dritte Garbe (Pacht) und an Geld
14 Rtlr. 35 St. Die stehende Rente beträgt 11 St. 9
&, der Hof wird für die Contribution mit dem
hohen Betrag von 70 Reichstalern eingesetzt.
Der Hof ging dann bei der Heirat von Johann Henrich in
seine Hände über, während der Onkel nach
ein oder zwei Jahren (1724) in die Leibzucht gehen soll.
Ein weiterer Pachtbrief existiert aus dem Jahr 1738. Im
Pachtbrief von 1763 wird ein weiterer Johann Henrich
genannt. 1767 wird die Pacht in 45 Reichstaler "baar
Geld" umgewandelt.
Der Pachtvertrag von 1795 gibt uns noch einige wertvolle
Aufschlüsse: Die Witwe des Johann Caspar Blankenagel
heiratet einen Tigges Hermann Neuhaus, Sohn des Johann
Peter Neuhaus. Die Kinder erster Ehe, deren Vormund
Johann Henrich Blankenagel ist, sollen mit 30 Jahren den
Hof antreten.
Höing - Blankenagel -
Humpert
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Unter "Höing" - "am Höing" - "auf dem
Höing" verstand man in früheren Zeiten immer
nur das alte Bauerngut von Humpert-Blankenagel.
Es war ein altes Fachwerkhaus in westfälischem Stil.
Große alte Eichen säumten den Hofraum ein. Die
Ländereien, die zum Hof gehörten, erstreckten
sich im Süden von der Müllerstrasse bis zum
Wasserspeicherbecken am Loxbaum im Norden und grenzten
dort an die von Vinckeschen Waldungen von Haus Busch. Im
Osten bildete der Fleyer Hohlweg die Grenze und im Westen
stießen sie an die Ländereien des Bauerngutes
Ischeland.
Angeregt
durch die Spaziergänger, die sonntags durch den
Fleyer Wald Richtung Loxbaum lustwandelten, kam Frau
Humpert, Karoline Henriette Friederike geb. Blankenagel
auf den Gedanken, Tische und Bänke auf der Wiese vor
dem Haus aufstellen zu lassen und Milch an die durstigen
Spaziergänger auszuschenken. Als sich das
Geschäft gut anließ, wurden Waffeln gebacken
und zu Milch und Kaffee
angeboten.
Durch das
Gelingen dieses Versuches angespornt und auf den Wunsch
einiger Gäste errichtete man zwei Tennisplätze
(Lawn-Tennis-Plätze), ein Scheibenstand und eine
Pferdebahn für sportlich
Interessierte.
1886 wurde
ein regulärer Wirtschaftsbetrieb eröffnet und
ein großer Saal mit Bühne für
Veranstaltungen jeder Art gebaut. Rings um das Gasthaus
entstanden bald Turn- und Spielplätze, die eine
große Anziehungskraft auf die Hagener Jugend
ausübte. Man spielte vorwiegend Tennis und
Schlagball.
Im Herbst
1888 fand das erste Pferderennen in Hagen auf dem
Höing statt. Das Rennen fand so großen
Zuspruch, auch bei auswärtigen Sportfreunden,
daß im Frühjahr eine zweite Veranstaltung
arrangiert wurde, die an Besucherzahl die erste bei
weitem übertraf. Auch der wegen seiner Streiche
bekannte "tolle Reiter Bomberg" (selbst ein verwegener
Reiter) befand sich unter den
Gästen.
An
schönen Sommertagen wurde das Lokal und der Garten
ein beliebtes Ausflugsziel der lufthungrigen Hagener
Bürger.
Die
Gastwirtschaft gedieh und die Sportanlagen lohnten sich.
Es wurde das Haus an der Fleyerstrasse 123 mit einem
Restaurant im neuzeitlichem Stil mit Veranda und
Kegelbahn gebaut. Die Kriegseinwirkungen zerstörten
Veranda und Kegelbahn völlig, aber nach der
Währungsreform entschloß man sich, das gesamte
Lokal zu modernisieren und umzubauen. Ein reger Betrieb
begann von neuem - bis zum heutigen Tage unter dem Namen
:
"Humpert am Höing".
Quelle: mit
freundlicher Unterstützung Stadtarchiv
Hagen
Der Hof Große Brenne in
Halden war ein Zeitpachtgut der lutherischen Kirche in
Dahl, wurde 1847 als Erbpachtgut erklärt und ging
für die Ablösungssumme von 1384 Talern in den
Besitz des Pächters über.
1820 hatte der Hof abzuführen:
20 Scheffel Roggen altes Mass gleich 20 Taler 16 Sgr., 12
Scheffel Gerste gleich 10 Taler 21 Sgr. 10 Pf., 8
Scheffel Hafer gleich 4 Taler 20 Sgr. 10 Pf., 1
Schuldschwein gleich 2 Taler 10 Sgr. 11 Pf.
Die Beziehungen des Hofes bestanden schon 1645 zu Dahl.
1645 war der Kotten verwüstet. Früher bewohnte
ihn der alte Bertelt, dessen Nachfolger scheinbar Johann
Brenne ist. Er hat keine Kinder. Das Gut war damals 3
Maldersei groß. Sein Viehbestand betrug ein
Füllen, 2 Kühe, 1 Schwein mit 6
Ferkeln.
1705 ist Jacob Brenne Pächter des
Hofes, der mit 26 Malterscheid 171 Ruten Größe
angegeben wird. Der Hof ist ganz zehntbar, gibt an Pacht
an den Pastor zu Dahl und königlichen Zehnten 33
Rtlr. 45 St., gibt als stehende Rente 8 St. 9 & und
wird für die Kontribution mit 45 Reichstalern
angesetzt.
Da hier der männliche Hofeserbe fehlte, erscheint
dann als erster Henrich Peter Blankenagel vielleicht als
Schwiegersohn auf dem Gute und erhält dann den
Beinamen "genannt Große Brenne" (Brende).
Es ist noch nicht klar ersichtlich, ob
die Linie Soest zu den Linien Geitebrügge,
Herbeck, Halden oder anderen, noch unbekannten Linien
gehört. Da sowohl die Städte Soest als auch
Hagen an der Bundesstraße B 7 liegen, die einer
alten Handelslinie entspricht, liegt die Vermutung nahe,
dass auch hier eine grundsätzliche Verbindung
besteht. Dank der Forschung des Bergingenieurs und
Geologen Herbert Herzog, der mit Elisabeth Blankenagel
aus Büninghausen verheiratet war, liegen einige
Fakten vor, die ich hier nennen
möchte:
In einem Glasfenster des Chors von St.
Patrokli in Soest befindet sich das
Blankenagelsche Wappen mit der Inschrift: "In honorem Dei
delit Albert von Blankenagel, Konsul 1633". Weitere
Urkunden, sowohl archivarische als auch Grabinschriften,
zeugen von einer honorigen Ahnenschaft.
Die Geschichte der Familie Blankenagel beginnt sich
dokumentarisch in Soest ab 1556 abzuzeichnen, als ein
Dietrich Blankenagel das dortige Bürgerrecht
erwirkt. Die Blankenagels sind zunächst ein
honorationswürdiges Geschlecht, das im "Stalgadium"
(Kontor der hanseatischen Niederlassungen) anzutreffen
ist und zu den "Zwölften" zählt. Später
steigt es teilweise auf ins Patriziat und in den den
Stadtadel. So war zwischen 1603 - 1621 ein Albert von
Blankenagel zehnmal Bürgermeister.
Die Brüder Otto Eberhard und Georg Thomas
Blankenagel dienten als Offiziere und wurden am
30.12.1697 von Kaiser Leopold wegen besonderer Tapferkeit
in der Türkenschlacht bei dem Dorfe Zenka geadelt.
Der ältere Bruder Otto Eberhard (1657 - 1728) war
zwischen 1719 und 1728 dreimal Bürgermeister von
Soest. Das ehemals Blankenagelsche Gut Palmberg in
Hattropholsen, welches heute noch, trotz mancher Umbauten
und wechselnder Besitzer, das alte Familienwappen fast
unbeschädigt vorweisen kann, gilt bisher als
älteste "sichtbare" Stammburg. An der alten Scheune
des Gutes ist neben der Tür der alte Wappenstein mit
dem Wappen Blankenagel eingemauert: Zwei ins Andreaskreuz
gesetzte blanke, silberne Nägel im blauen
Felde.
Wann dieses Gut gebaut oder erworben wurde, konnte bisher
nicht nachgewiesen werden. Dass 1685 "Herr Kapitain von
Blankenagel" als Erbherr genannt wird, lässt die
Gewissheit zu, dass mit ihm nicht die erste Generation
dort ansässig war. Eine weitere, auch
kulturgeschichtlich relevante Eintragung im Taufregister
zu Borgeln bezeugt, dass Kapitän Otto Eberhard dort
wohnhaft gewesen sein muss. Er hatte nämlich aus
seinem ruhmreichen Feldzug gegen die Osmanen einen
Türkenjungen mit heimgebracht, den er (1682 ?) nach
missionarischer Strenge hier taufen ließ.
Wann genau ein Familienzweig derer Blankenagels vom
Palmberg in Büninghausen Fuß faßte, -ob
durch Einheirat oder als Erbauer des dortiges Gutes- ist
nicht genau geklärt. Auf jeden Fall kann man es
Franz Blankenagel, geb. 10.03.1833, zuordnen. Nach
überlieferter Aussage war Franz Blankenagel reich
und angesehen. Sein Gutshof stellte einen der
größten und schönsten weit und breit dar,
umgeben von Wassergräben. Über seinen Sohn
Franz, geb. 17.11.1871, und dessen Sohn Josef, geb.
05.10.1907, ging das Gut auf den heutigen Besitzer,
Franz-Josef, geb. 30.10.1942, über. Dieser
Franz-Josef, ein erfindungsreicher und moderner Agronom,
legt großen Wert auf die Erhaltung und
Instandsetzung des Erbhofes. Ein Prunkstück aus
vergangenen Zeiten blieb vor allem die von jeher mit fast
quadratmetergroßen Sandsteinquadern ausgelegte
Deele, von wo aus noch die mit altem Geländer
versehenen Holztreppen zu den Schlafräumen
führen, und der Kamin, wo noch vor einem guten
halben Jahrhundert die saftigen Schinken geräuchert
wurden.
Zu diesem Gut gibt es Kopien alter Eintragungen aus dem
Landesvermessungsamt NRW / Kreis Soest. Sobald auf die
kleinen Bildchen geklickt wird, könnt Ihr diese
Kopien in einem extra Fenster etwas größer
betrachten.
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